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Familienstellen oder Familienaufstellung (nach Bert Hellinger), Problemaufstellungen (Tetralemma), Organisationsaufstellung, Organaufstellung, Seelenaufstellung.

Wie läuft eine Aufstellung ab? Was ist der Unterschied zu Psychodrama (nach Moreno) oder anderen Gruppenarbeiten? Brauche ich eine große Gruppe, oder funktioniert auch ein kleiner Rahmen? Brauche ich dazu meine Familie?

Bevor ich einzelne Fragen beantworte möchte ich unterstreichen, dass Aufstellungen eines meiner Hauptarbeitsgebiete sind. Um die Möglichkeiten wirklich nutzen zu können, habe ich zu der psychologischen Ausbildung über ein Jahr Weiterbildung und diverse Seminare zu diesem Thema gemacht.


Nehmen wir als Beispiel das Familienstellen nach Bert Hellinger. Eine „klassische“ Aufstellung mit festen Regeln gibt es in diesem Sinne nicht. Hellinger selbst hat nie Regeln formuliert; er hat diese Methode immer über Beispiele weitergegeben. Für ihn ist es eine flexible Methode, die einen breiten Spielraum an Möglichkeiten offen lässt. Es gibt erstaunlich vieles, was in der Praxis funktioniert.

Familienstellen ist in erster Linie eine Selbsterfahrung in einer Gruppenarbeit.

Der Protagonist (derjenige, der sein Thema/Familie aufstellt) erklärt in einem kurzen Vorgespräch dem Leiter um welches Problem, oder um welche Fragen es geht und welche Struktur seine Familie hat. Meist ist damit die Ursprungsfamilie gemeint (Geschwister, Eltern, Großeltern und weitere wichtige Bezugspersonen). Haben wir selbst bereits Kinder und ist dort das Problem-Thema, stellen wir unsere eigene Familie auf.

Dann wird entschieden, welche Rollen (Familienmitglieder) für die Aufstellung notwendig sind. Dabei können z.B. auch Geschwister, die nicht zur Welt gekommen sind, oder andere leibliche Kinder eines Elternteils, oder Angehörige, die keinen Platz in der Familie haben, eine wichtige Rolle spielen.
Der Protagonist fragt nun einzeln die anderen Teilnehmer in der Gruppe, ob sie als Stellvertreter für ein bestimmtes Familienmitglied stehen möchten. Ist der Teilnehmer einverstanden die Rolle zu übernehmen, weist ihm der Aufstellende einen Platz im Raum zu. Dabei ist wichtig, dass er ihn führt und beispielsweise durch Berühren an der Schulter auch richtig positioniert. Die Verteilung im Raum geschieht dabei spontan nach Gefühl und nicht nach logischen Überlegungen. Zum Schluß sucht er auch für sich selbst einen Stellvertreter und bleibt erst mal außerhalb der Aufstellung.

Normalerweise kennen die Stellvertreter das Familienmitglied nicht, dessen Rolle sie spielen. Auch haben sie wenig oder keine Informationen über die Familie oder die Probleme des Protagonisten.
Was dann passiert, ist ein Phänomen, das sich schwer beschreiben lässt. Eine Aufstellung kann man wirklich nur selbst erleben – denn unser Verstand weigert sich meist Beschreibungen oder Erzählungen von Aufstellungen anzuerkennen. Erst wenn man selbst dabei war, möglichst als Stellvertreter und nicht nur als Zuschauer, ist man bereit die Geschehnisse zu akzeptieren. Es spielt auch keine Rolle, ob der Betreffende vorher daran glaubt, ob eine Aufstellung funktioniert. Nach dieser Erfahrung weiß er es einfach.

Der Leiter befragt nun die einzelnen Stellvertreter (indem er sie in ihrer Rolle anspricht), wie es ihnen geht, welche Empfindungen, Gedanken, Gefühle sie haben. Auch welche Gefühle sie zu den anderen „Familienmitgliedern“ haben. In den zahlreichen Aufstellungen, die ich in den letzten sieben Jahren gemacht habe, ist es nur sehr selten passiert, dass einer der Stellvertreter gar nichts gespürt hat. Und selbst da zeigte sich dieses meist als sinnvoll und zu der Rolle passend.

Am Anfang gibt es häufig körperliche Empfindungen. Zum Beispiel können sich an einem bestimmten Körperteil Wärme, Kälte, Druck, Kribbeln, sogar Schmerzen einstellen. Oder man fühlt sich schwindelig, oder schwer, oder gebeugt, oder schwebend, oder schief. Oft gibt es schon am Anfang spontane Äußerungen wie: „Ich stehe hier falsch“, „ich will hier raus“, „der ist mir viel zu dicht“, „da fühle ich mich stark hingezogen“, „ich möchte mich gerne herumdrehen“, „neben mir fehlt jemand“, „ich bin plötzlich wütend und weiß nicht warum“, usw.

Durch Befragen und Reaktion der einzelnen Stellvertreter ergibt sich relativ schnell ein Bild der Familiensituation und auch eine mögliche Herkunft der Probleme.


Ein Aufstellung kann aber viel mehr als das! Die nächsten Schritte ergeben sich aus der jeweiligen Situation. Erfahrung, Fingerspitzengefühl und vor allem innere Transparenz des Leiters spielen natürlich eine große Rolle für die Möglichkeiten. Eventuell werden nun Positionen verändert. Es kann sein, dass weitere Rollen dazukommen (z.B. Großeltern, Geschwister der Eltern), oder die Aufstellung verkleinert wird, um sich auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren. In diesen Folgeschritten offenbaren sich nun die Ursprünge und Zusammenhänge der Problematik. So zeigt sich etwa, wenn die Kinder Probleme der Eltern übernehmen, wenn sich Rollen vertauscht haben (etwa wenn Kinder Position und Verantwortung eines Elternteils übernehmen), wenn Lücken im Familiensystem sind, oder ein Mitglied nicht seinen vorgesehenen Platz bekommt. Falls der Leiter falsch interpretiert oder zu viele eigene Vorstellungen einbringt, korrigiert sich die Aufstellung von selbst. Es gibt dann Widersprüche, oder Einwände der Stellvertreter, oder es stockt. Das kann bis zum Abbruch der Aufstellung führen.

In vielen Aufstellungen übernimmt zum richtigen Zeitpunkt der Protagonist wieder seine eigene Position und tauscht mit seinem Stellvertreter. Oft ist als nächster Schritt eine „Auflösung“ möglich. Das können Aufgaben sein, die nicht die eigenen sind und die an den eigentlich Verantwortlichen zurück gegeben werden. Das können Mitteilungen sein an Verstorbene, die man zu deren Lebezeiten versäumt hatte. Das können Abschiede sein und Versöhnungen.

Ziel der Auflösung ist es die ursprünglichen Ordnungen der Liebe im Familiensystem wieder herzustellen.

Besonders schön ist es, wenn der Leiter den Familienkreis wieder aufstellen kann, das heißt jedes Familienmitglied an seinen eigenen Platz der Ordnung stellt. Für den Protagonisten ist dies häufig eine sehr tiefgreifende und bewegende emotionale Erfahrung. Auch für die Stellvertreter ist es ein intensives Erlebnis, wenn etwa Tränen der Erlösung und Freude bei einer Versöhnung fließen.


Zuerst sollte man noch mal betonen, dass eine Aufstellung eine Selbsterfahrung ist und keine Therapie. Für viele Menschen gibt diese Erfahrung aber schon die entscheidenden Hinweise und Schlüssel für die Lösung der eigenen Probleme. Von vielen Teilnehmern habe ich auch die Rückmeldung bekommen, dass die „Auflösungen“ der Aufstellung erhebliche Auswirkungen im realen Leben haben. Ohne dass der Betreffende in der Familie darüber gesprochen hat, habe sich etwa Konflikte gelegt, oder ein „verlorenes“ Familienmitglied nimmt plötzlich wieder Kontakt auf, oder die aufgestellte Versöhnung findet jetzt auch in der Realität statt.

Die Aufstellung setzt zumindest im Protagonisten viel in Gang. Überwiegend profitieren auch die Stellvertreter durch die Erfahrung für ihr eigenes Leben.

Bei Bedarf sollte der Leiter in der Lage sein für Unterstützung und Fragen und ggf. auch für eine therapeutische Intervention zur Verfügung zu stehen.

 

 
   
   
   
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